15.10.2014

Monik Mlynarski ist jetzt Ehrenbürger

Bad Nauheim

In der Trinkkuranlage hat eine geschlossene Gesellschaft einen der letzten Zeitzeugen der Vertreibung und Ermordung von Mitbürgern jüdischen Glaubens gewürdigt. Seit Montag abend ist Monik Mlynarski offiziell Bad Nauheims Ehrenbürger.

Er war Häftling im Konzentrationslager Buchenwald, wurde gegen Kriegsende zu einem der Todesmärsche gezwungen. Doch Monik Mlynarski hat alle Torturen knapp überlebt. Statt sich von Deutschland abzuwenden, blieb er. Zusammen mit Glaubens- und Weggefährten erneuerte Mlynarski die jüdische Gemeinde in Bad Nauheim und steht ihr seit über 25 Jahren vor.

„Wenige Tage nach Einmarsch der US-Army Ende März 1945 hatten amerikanische Soldaten jüdischen Glaubens hier ihren ersten Gottesdienst abgehalten,“ daran erinnerte Bürgermeister Armin Häuser (CDU) in einem Grußwort. „Die Synagoge wurde zum Kristallisationspunkt der neuen Gemeinde, deren Aufbau Sie mit aller Kraft betrieben.“ Durch Mlynarski sei die Glaubensstätte „ein noch größerer Anziehungspunkt als bisher geworden“.

Respekt und Bewunderung

Fachleute und interessierte Laien von weither besuchen die Synagoge heute als eine der wenigen, welche die so genannte Reichskristellnacht überstand. „Herr Mlynarski lässt es sich nicht nehmen, den Besuchergruppen persönlich durch Führungen das Gebäude und das Judentum näher zu bringen“, erzählte Häuser.

Wie in weiteren Reden betont wurde, schätzen und verehren die Bad Nauheimer den 91-Jährigen aufgrund seiner Menschlichkeit und wegen seines Lebenswerks. Die vom Bürgermeister a.D. Bernd Rohde angeregte Ehrung erscheine in vollem Umfange gerechtfertigt, sagte Häuser vor Gästen in der Trinkkuranlage.

Die Jüdische Gemeinde wieder zum Leben zu erwecken, muss schwierig gewesen sein. Sie bestand zunächst aus wenigen Mitgliedern. Ein großer Mitgliederzuwachs ergab sich, als es gelang, Juden aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland umzusiedeln.

Den ausführlichen Artikel über die Ehrenbürgerschaft Monik Mlynarskis finden Sie auf den Seiten der Frankfurter Neuen Presse.

  

(Bildquelle: FNP.de)

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