14.08.2018

Antisemitismusbeauftragter warnt vor offenem Judenhass: Felix Semmelroth nimmt Arbeit auf

Der ehemalige Frankfurter Kulturdezernent Felix Semmelroth hat seine Arbeit als hessischer Antisemitismusbeauftragter aufgenommen. Mit dem Posten will die Regierung ein klares Zeichen gegen Hass und Hetze setzen.

Hessen verstärkt den Kampf gegen Antisemitismus. Die Hemmschwelle sinke und die Vorfälle würden sichtbarer, sagte Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) am Montag in Wiesbaden zur Begründung. Gerade im Internet gebe es immer mehr Hetze und Hass gegen Juden. Mit der Berufung von Felix Semmelroth zum ersten Antisemitismusbeauftragten des Landes setze Hessen ein klares Zeichen, dass diese Entwicklung nicht einfach hingenommen werde.

Auch nach Einschätzung des ehemaligen Hochschulprofessors und Ex-Kulturdezernenten der Stadt Frankfurt zeigt sich eine verstärkte Judenfeindlichkeit in Deutschland. Diese werde öffentlicher und dreister zur Schau gestellt, erklärte Semmelroth. Den Antisemitismus gebe es auch in der Mitte der Gesellschaft und sei auch bei kultivierten und gebildeten Menschen zu finden. Deswegen sei es auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe in Deutschland, dagegen vorzugehen.

Judenhass "in allen Gesellschaftsschichten"

Semmelroth soll als unabhängiges Bindeglied zwischen den jüdischen Gemeinden in Hessen und der Landesregierung Konzepte gegen den Judenhass entwickeln. Dabei soll der 68-Jährige auch Ansprechpartner für die Opfer sein. Der Vorsitzende des Landesverband der Jüdischen Gemeinden in Hessen, Jacob Gutmark, und der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, Salomon Korn, sicherten dem Landesbeauftragten ihre Unterstützung zu.

"Aber es wird keine leichte Aufgabe werden", sagte Korn. Dass der Judenhass in allen Gesellschaftsschichten zu finden sei und immer offener und dreister praktiziert werde, bereite Sorgen, erklärten Korn und Gutmark.

Amt zunächst für fünf Monate

Über Judenfeindlichkeit aufklären, Opfern beistehen und die Gesamtgesellschaft - so weit es möglich ist - gegen Antisemitismus zu mobilisieren, so beschreibt Semmelroth selbst seine Aufgaben. Bleibt die Frage, wie er das ist nur fünf Monaten schaffen soll. Denn die Beauftragten der Landesregierung werden immer nur für die Dauer einer Legislaturperiode benannt und die endet Anfang des kommenden Jahres.

"Ich kann mir nicht vorstellen, dass es den Antisemitismusbeauftragten nicht weiter geben wird", sagte Volker Bouffier - auch wenn noch unklar ist, wer nach der Landtagswahl am Ruder sein wird.

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