11.11.2024

Daniel Neumann findet in Reichelsheim klare Worte

Darmstadt

Das Präsidiumsmitglied des Zentralrats der Juden in Deutschland ist Gast beim Fachtag Antisemitismus der Georg-August-Zinn-Schule. "Es endet nicht. Es wird immer mehr", sagt er.

Das Thema "Antisemitismus gestern und heute" stand im Mittelpunkt eines Fachtages an der Georg-August-Zinn-Schule Reichelsheim (GAZ). Als Ehrengast war Daniel Neumann nach Reichelsheim gekommen. Er ist Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen und Mitglied im Präsidium des Zentralrates der Juden in Deutschland.

"Antisemitismus ist kein leichtes Thema. Es ist ein Thema, das nicht nur Juden betrifft. Es ist ein Thema, das mit Diskriminierung und Ausgrenzung zu tun hat, damit, dass man Menschen abwertet und entwertet", eröffnete Neumann seinen Vortrag vor Schülern der Einführungsphase der gymnasialen Oberstufe. Er verdeutlichte, in welchen Formen Judenhass und Judenfeindschaft bereits vor langer Zeit aufgetreten sind. Neumann definierte Antisemitismus dabei als "Hass, der Jahrhunderte überdauerte und immer wieder neue Formen annahm". Er ging auf die Ausgrenzung von Juden während des Nationalsozialismus ein und blickte auch auf die Gegenwart. Antisemitismus und Judenhass gebe es immer noch. "Der Hass, von dem man geglaubt hat, dass man ihn beerdigen hätte können, ist immer noch da. Er war nie weg", so Neumann, der eindrucksvoll seine eigenen leidvollen Erfahrungen schilderte.

"Es hört nicht auf. Es endet nicht. Es wird immer mehr. Und das Internet und die sozialen Medien tragen dazu bei, dass es nicht aufhört", betonte er. Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 sei es auch für Juden in Deutschland immer schwieriger geworden. Das führe immer öfter zu Rückzug.

"Erst wenn es gelingt, in allen Menschen etwas Gutes zu sehen - und keine Bedrohung - wenn das gelingt, dann reden wir über Antisemitismus von gestern und heute, aber nicht von morgen", schloss der Ehrengast seinen Vortrag.

Der stellvertretende Schulleiter der GAZ, Patrick Eckert, plädierte dafür, "die Menschen in Schule, Verein, Familie und Gesellschaft so wahrzunehmen wie sie sind".

Von großem Interesse und vertiefenden Auseinandersetzungen mit dem Thema Antisemitismus war auch der Austausch Neumanns mit den Lehrkräften der GAZ am Nachmittag geprägt. "Rundum eine wirklich fantastische Veranstaltung", fassten die Organisatoren den Fachtag zusammen.

(Quelle: echo-online.de)

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