29.01.2013

Zwischen Heimatgefühl und Ausgrenzung - Vaterjuden suchen ihre religiöse Identität

Ein Beitrag aus der Sendung "Camino" des Hessischen Rundfunks von Igal Avidan.

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In Pavels Familie ist nur der Vater jüdisch. 1997 ist er als Kind mit seiner Familie aus Russland eingewandert. Mehr als 200.000 dieser so genannten Kontingentflüchtlinge aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion nahm die Bundesrepbulik auf, ohne genauer nachzufragen: Wer ist eigentlich Jude?

Damit aber spaltete sie die Einwanderer und ihre Nachfahren in zwei Gruppen, in religionsrechtliche Juden und in ethnische Juden. Denn nach jüdischem Gesetz sind nur Kinder einer jüdischen Mutter selbst Juden. Die Sowjets aber bestimmten die Religionszugehörigkeit nach dem Vater.

Jetzt organisieren sich die so genannten „Vaterjuden“ in Berlin und Frankfurt und suchen den Dialog mit Liberalen in den Gemeinden und dem Zentralrat der Juden. Viele von ihnen werden von Deutschen ohnehin als Juden angesehen, weil sie einen jüdischen Namen tragen und Verwandte in Israel haben. In den jüdischen Gemeinden und Institutionen dagegen finden die „Vaterjuden“ nach wie vor viel Ablehnung und höchstens einzelne Mitstreiter. Nach traditioneller Vorstellung müssten die „Vaterjuden“ zunächst zum Judentum konvertieren, bevor sie sich in der Gemeinde beheimaten können. Der Atheist Pavel könnte sich sogar vorstellen, sich einer Gemeinde anzuschließen. Aber nur ohne einen religiösen Übertritt.

Ein Beitrag von Igal Avidan.

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