11.10.2019

Trauer und erhöhte Sicherheitsmaßnahmen bei Jüdischer Gemeinde in Wiesbaden

Wiesbaden

Die Jüdische Gemeinde Wiesbaden zeigt sich entsetzt über die Geschehnisse in Halle. Auch die Synagoge in der Friedrichstraße wird seitdem von Polizeibeamten geschützt.

Vor der Synagoge in der Wiesbadener Friedrichstraße steht ein Polizeiauto. Auch zwei Tage nach dem Anschlag in Halle sind die Nachwirkungen in Wiesbaden noch zu spüren. In der Stadt in Sachsen-Anhalt hatte am Mittwoch ein bewaffneter Mann versucht, sich Zutritt zu einer Synagoge zu verschaffen. Der Neonazi konnte die gut gesicherte Tür zwar nicht wie geplant zerschießen, tötete im Anschluss aber zwei Menschen auf der Straße und in einem Imbiss. In ganz Deutschland wurden daraufhin die Sicherheitsvorkehrungen vor Synagogen erhöht. Mittlerweile hat das Bundeskriminalamt in Wiesbaden die Ermittlungen zu dem Fall aufgenommen.

Entsetzen und Trauer herrschte auf die Geschehnisse hin in den jüdischen Gemeinden des Landes. Auch die jüdische Gemeinde in Wiesbaden zeigt sich im Zusammenhang mit den Ereignissen in Halle „bestürzt und traurig“, wie aus einer Mitteilung hervorgeht. „Selbstverständlich sind wir solidarisch mit der jüdischen Gemeinde in Halle sowie mit den Bürgern der Stadt Insgesamt. Unsere Anteilnahme gilt den Familien und den Freunden der Opfer.“

Eine zersetzende Gefahr

Auch die Wiesbadener Gemeindemitglieder erfuhren nach dem Anschlag zahlreiche Solidaritätsbekundungen aus Politik, Religionsgemeinschaften und der Bürgerschaft. „Nach diesem Tag haben die Gesellschaft und ihre Vertreter einen großen Teil ihrer Naivität verloren und können deshalb zukünftig nicht mehr zur Tagesordnung übergehen“, so die Gemeinde. Spätestens jetzt müssten alle wissen, dass jegliche Form von Antisemitismus keineswegs harmlos ist. „Antisemitismus ist eine zersetzende Gefahr für die demokratische Gesellschaft.“

Wiesbadener Juden fühlen sich sicher

Nichtsdestotrotz merkt die Gemeinde an, dass die Sicherheit für die jüdische Gemeinde in der Landeshauptstadt in Zusammenarbeit mit den Sicherheitsbehörden jederzeit gewährleistet war. Die Gemeindemitglieder seien zwar ob der schlimmen Ereignisse betroffen, gleichwohl aber auch besonnen. „Die Gottesdienste waren nach wie vor gut besucht“, so die jüdische Gemeinde.

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