19.07.2012

Wiesbadener Muslime und Juden kritisieren Beschneidungsurteil des Kölner Landgerichts

Wiesbaden

Das Kölner Landgerichtsurteil, nach welchem die Beschneidung von Jungen den Straftatbestand der Körperverletzung erfüllt, stößt seither auch in Wiesbaden bei Muslimen wie Juden auf helle Empörung. In Wiesbaden leben rund 30.000 Muslime und 800 Juden.

„Das Urteil beruht auf einem Einzelfall, bei dem ein Fehler gemacht wurde“, sagt der Sprecher des Arbeitskreises Islamischer Gemeinden Wiesbaden (AIGW), Said Nasri. „Wir Muslime sind bitter enttäuscht.“ Es sei dem Gericht gar nicht um das Thema Beschneidung gegangen, sondern um einen Affront gegenüber dem Islam unter dem Vorwand des Strafgesetzbuches. Es sei dasselbe wie die Ablehnung des Schächtens und des Kopftuchtragens. „Frustriert sind wir alle“, sagt Said Nasri. Und dieser Frust führe nur zu einer weiteren Abkapselung der Muslime.

Gutmark: Beschneidung ist Jahrtausende altes Ritual

Was der Sprecher der Jüdischen Gemeinde, Jacob Gutmark, sagt, klingt gar nicht viel anders: „Es war eine verpfuschte Geschichte“, die Beschneidung, wegen der in Köln vor Gericht gezogen wurde. „Aber dafür darf man nicht alle in Geiselhaft nehmen.“ Der Rabbiner der Gemeinde, Avraham Nussbaum, glaubt, die Kölner Richter hätten die Konsequenzen ihrer Entscheidung gar nicht verstanden.

Den vollständigen Artikel über die Kritik am Urteil des Kölner Landgerichts finden Sie auf den Seiten des Wiesbadener Kuriers.

  

(Bildquelle: wiesbadener-kurier.de)

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