"Wofür entschuldigt sich Aiwanger?"

Entschuldigung? Wofür denn genau? Das fragt Daniel Neumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, im Gespräch über die Versuche des bayerischen Politikers Hubert Aiwanger, Abbitte zu leisten in der Flugblatt-Affäre. Neumann gehört zu jenen, die gerne wüssten: Welche Verfehlungen hat der populistische Freie-Wähler-Kopf denn begangen, die jetzt sein Bedauern hervorrufen - wenn auch sehr spät? Andererseits: Der Darmstädter Gemeindevorstand, auch aktiv im Landesverband der Jüdischen Gemeinden, will die hitzige Debatte nicht zu hoch bewerten - es gibt Drängenderes, sagt er. Im Gespräch im Gemeindehaus in der Innenstadt, wo gerade wie überall im Bundesland neue Sicherheitsvorkehrungen eingebaut werden, sagt er, wie Antisemitismus in seiner eigenen Schulzeit aussah, was der Hitler-Gruß in den Achtzigern bewirkte und warum die Aiwanger-Affäre auf ihn eher wie ein Nebenschauplatz größerer Geschehnisse wirkt.