06.11.2023

Darmstadt: Ein Baum der Hoffnung in Eberstadt

Darmstadt

Pflanzaktion in der Nähe des Standorts der ehemaligen Synagoge an der Modaubrücke anlässlich des 75. Jahrestag der Staatsgründung Israels.

Auf einer Wiese in Darmstadt-Eberstadt ist am Freitagmittag ein Baum zur Erinnerung an den 75. Jahrestag der Staatsgründung Israels gepflanzt worden – nur wenige Schritte entfernt vom ehemaligen Standort der in der Pogromnacht am 9. November 1938 durch einen SA-Trupp zerstörten Synagoge. Die Pflanzaktion sei Teil einer gemeinsamen Aktion der israelischen Botschaft und der Bundestagsabgeordneten der Grünen, bei der bundesweit 75 Bäume aus Israel gepflanzt würden, teilte der in Darmstadt wohnende Bundestagsabgeordnete Philip Krämer (Grüne) mit.

Bei dem ausgewählten Baum handelt es sich um eine Kupfer-Felsenbirne, die in Norddeutschland auch Korinthenbaum genannt wird. Sie wird wegen ihrer weißen Blüten, der kupferroten Tönung der jungen Blätter und der prächtigen Herbstfärbung häufig als Ziergehölz verwendet. Ihre Früchte sind ungiftig und wohlschmeckend.

Krämer zitierte einen Satz aus dem Buch Hiob, wo es heißt „Denn ein Baum hat Hoffnung, auch wenn er abgehauen ist; er kann wieder ausschlagen, und seine Schösslinge bleiben nicht aus.“

Krämer und Daniel Neumann, der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Darmstadt, der bereits am Donnerstag auf Einladung von Stadtverordnetenvorsteher Yücel Akdeniz (Grüne) zu den im Justus-Liebig-Haus versammelten Stadtverordneten gesprochen hatte, äußerten sich entsetzt und schockiert über die barbarischen Angriffe der Terrororganisation Hamas auf die Zivilbevölkerung Israels.

Krämer bedauerte, dass es in Deutschland bisweilen nicht gelinge, Jüdinnen und Juden sowie jüdische Einrichtungen ausreichend vor antisemitischen Angriffen zu schützen. Der Grünen-Politiker, der auch Mitglied des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages ist, sprach sich zugleich dafür aus, notfalls auch militärisch dem Staat Israel beizustehen.

Daniel Neumann sagte, ein Baum sei ein „elementares Symbol des Lebens“. Und die Wurzeln eines Baums symbolisierten Verbundenheit mit der Tradition und seien zudem „Ausdruck für das Wachstum des Volkes Israel“.

Der Eberstädter Bezirksverwalter Ludwig Achenbach kündigte an, dass am Freitag, 10. November, um 17 Uhr an der Modaubrücke mit einer Mahnwache an die Zerstörung der Eberstädter Synagoge vor 85 Jahren erinnert werde. Die Mahnwache wird vom Ökumenischen Arbeitskreis Eberstadt organisiert.

Von 19.30 Uhr an wird zudem das Vokalensemble Seicento vocale ein Konzert unter dem Motto „Friedensrufe“ im Ernst-Ludwig-Saal, Schwanenstraße 42 in Eberstadt, gestalten. Es werden Werke von Ullmann, Krenek, Brahms und Mendelssohn zu hören sein.

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