05.12.2023

Starkes Klezmerkonzert als Abschluss

Darmstadt

Musizieren in Kriegszeiten: Jüdische Gemeinde wertet hohe Besucherzahlen als Zeichen der Solidarität

Deutlich mehr Publikum als im Vorjahr zog es zu den Jüdischen Kulturwo­chen. Vor dem Finale am Sonn­tag, 3. Dezember, einem Klez­merkonzert in der Centralstati­on, haben rund 1650 Menschen die Lesungen, Konzerte, Füh­rungen und Debatten an acht Orten im Stadtgebiet besucht; am Ende könnten es mehr als 2000 sein. All das unter Um­ständen, die beim Start Anfang September niemand hatte ah­nen können. Alexander Stoler, der das Festival als Kulturrefe­rent der Jüdischen Gemeinde organisiert, sagt beim Bilanzge­spräch: ,,Alle Künstler nahmen den guten Besuch auch als Zei­chen der Solidarität." Die Fol­gen des Massakers der Hamas vom 7. Oktober hätten keinen Gast unberührt gelassen.

Genau eine Woche nach dem Terroranschlag in Israel stand ein Kinderkonzert des „Jemsa­lem Duos" auf dem Programm. In der Knabenschule wollte das Paar Hila Ofek und Andre Tsir­lin den jungen Gästen die Ge­schichte einer ungewöhnlichen Freundschaft musikalisch er­zählen, mit Harfe und Saxofon. Viele Familien aus Darmstadt und Umgebung hatten sich das Ereignis vorgemerkt. Aber wie sollte das laufen? Stoler erinnert sich an Anrufe besorgter Eltern: Wie steht es um die Sicherheit? Gibt es Poli­zeischutz? Können wir kom­men? Ja, Polizei und Gemeinde hatten umsichtig schon erhöh­te Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet. Trotzdem: ,,Wir mussten erstmals dafür sorgen, dass sechs Polizisten ein Kinderkonzert sichern - ein mulmiges Gefühl", sagt Stoler. Einige hätten trotz allem abge­sagt. Oder deswegen. 60 Kinder und Erwachsene kamen zum Konzert.

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