Starkes Klezmerkonzert als Abschluss
Deutlich mehr Publikum als im Vorjahr zog es zu den Jüdischen Kulturwochen. Vor dem Finale am Sonntag, 3. Dezember, einem Klezmerkonzert in der Centralstation, haben rund 1650 Menschen die Lesungen, Konzerte, Führungen und Debatten an acht Orten im Stadtgebiet besucht; am Ende könnten es mehr als 2000 sein. All das unter Umständen, die beim Start Anfang September niemand hatte ahnen können. Alexander Stoler, der das Festival als Kulturreferent der Jüdischen Gemeinde organisiert, sagt beim Bilanzgespräch: ,,Alle Künstler nahmen den guten Besuch auch als Zeichen der Solidarität." Die Folgen des Massakers der Hamas vom 7. Oktober hätten keinen Gast unberührt gelassen.
Genau eine Woche nach dem Terroranschlag in Israel stand ein Kinderkonzert des „Jemsalem Duos" auf dem Programm. In der Knabenschule wollte das Paar Hila Ofek und Andre Tsirlin den jungen Gästen die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft musikalisch erzählen, mit Harfe und Saxofon. Viele Familien aus Darmstadt und Umgebung hatten sich das Ereignis vorgemerkt. Aber wie sollte das laufen? Stoler erinnert sich an Anrufe besorgter Eltern: Wie steht es um die Sicherheit? Gibt es Polizeischutz? Können wir kommen? Ja, Polizei und Gemeinde hatten umsichtig schon erhöhte Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet. Trotzdem: ,,Wir mussten erstmals dafür sorgen, dass sechs Polizisten ein Kinderkonzert sichern - ein mulmiges Gefühl", sagt Stoler. Einige hätten trotz allem abgesagt. Oder deswegen. 60 Kinder und Erwachsene kamen zum Konzert.