25.09.2024

Religionen im Dialog in Darmstadt

Darmstadt

Schüler diskutieren an der Eleonorenschule mit Vertretern verschiedener Religionen. Dazu eigenladen hatten die Schule und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

Unter dem Titel „Respekt?! – Religionen und Konflikte“ hatte die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Darmstadt hochrangige Vertreter der Religionen zum Gespräch mit Schülern der Oberstufe in die Eleonorenschule Darmstadt eingeladen. Hier wurde die Gesellschaft vor 70 Jahren gegründet.

Daniel Neumann, Vorsitzender des Landesverbands der Jüdischen Gemeinden in Hessen und der Jüdischen Gemeinde in Darmstadt, Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, sowie Abdassamad El Yazidi, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Deutschland, waren in die Eleonorenschule gekommen, um sich den Fragen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die im nächsten Jahr Abitur machen zu stellen. Peter Eikenloff, Lehrer für Deutsch und Geschichte an der Eleonorenschule, hat die Veranstaltung gemeinsam mit Ulrike Schmidt-Hesse, evangelische Vorsitzende der GCJZ, und Schülerinnen und Schülern aus der Q3-Stufe (12. Klasse, G8) vorbereitet. Er hob hervor, dass „Respekt und Toleranz neue Proberäume“ bräuchten wie hier im direkten Gespräch.

Schulleiter Stefan Hein begrüßte die Initiative der GCJZ zu der Veranstaltung in seiner Schule, denn der direkte Dialog sei der beste Weg, die aktuellen „heißen Eisen“ anzugehen. Ulrike Schmidt-Hesse erläuterte, dass die GCJZ 1954 gegründet wurde, um sich mit der nationalsozialistischen Vergangenheit auseinanderzusetzen, neue Beziehungen zwischen Juden und Christen zu fördern und gegen Antisemitismus einzutreten. Dies gelte bis heute. Gemäß ihrer Satzung setze sich die GCJZ ein für ein geschwisterliches Zusammenleben aller Menschen und fördere die Entwicklung einer demokratischen Kultur.

In einer Eingangsrunde stellten Schüler vorbereitete Fragen an die drei Vertreter der Religionen. Neumann, Jung und El Yazidi beantworteten zunächst die Frage nach dem jeweils „Einzigartigen“ an ihrer Religion. In allen Religionen sei die „friedensstiftende Kraft“ begründet. Etwas anderes sei es etwa, „was Menschen daraus machen“, so Kirchenpräsident Dr. Volker Jung. Religiös begründete Konflikte und Kriege fußten auf einem „falschen Verständnis der eigenen Religion“. „Krieg ist nicht gottgewollt“, sagte auch Abdassamad El Yazidi. „Friede muss erkämpft werden“, sagte Daniel Neumann, „er kommt nicht einfach so.“

Auf die Frage, wie sicher sich Daniel Neumann als Jude zurzeit in Deutschland fühle, antwortete er: „Nicht besonders“. Er verwies auf die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen in Synagogen und im privaten Bereich. Auch Abdassamad El Yazidi sagte, durch den „Rechtsruck“ in Deutschland herrsche ein „Generalverdacht“ gegenüber Musliminnen und Muslimen, es werde begrifflich nicht mehr zwischen islamisch und islamistisch unterschieden. Sowohl junge jüdische als auch muslimische Menschen trügen sich mit dem Gedanken, auszuwandern. Themen waren schließlich auch das Massaker am 7. Oktober und der Krieg in Gaza. Das jüdische wie das palästinensische Volk müssten geschützt werden, vertrat Abdassamad El Yazidi, „das ist unsere gemeinsame Verantwortung“. Jedes Land müsse sich verteidigen dürfen, so der Kirchenpräsident, die Frage sei aber: „Was ist angemessen?“ Daniel Neumann wies auf die Geschichte des jüdischen Volks hin und dass Israel weltweit dessen einziger Zufluchtsort sei.

(Quelle:echo-online.de)

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