Freudentanz um die zweite Tora-Rolle in Limburg
Mit Kies beladene Baustellenfahrzeuge sperren am Eingang und am Ende die Birkenallee ab. Sicherheitspersonal hat ein Auge auf jeden Passanten und Gast. Polizeiwagen parken am Straßenrand. Und dennoch: Auf der Straße wird getanzt. Die jüdische Gemeinde in Limburg feiert ihren offiziellen 25. Geburtstag. Und sie feiert, dass eine zweite Tora-Rolle Einzug hält im Limburger Gotteshaus. Die Gemeinde, die einen neuen Aufschwung mit der Migration von Russlanddeutschen in den 90er-Jahren erlebte, stellt sich nicht oft in der Öffentlichkeit dar, führt eher ein zurückgezogenes Leben. Aber am Sonntag ist das anders. Es ist ein Freudentag. Es wird gesungen
und musiziert. Natürlich auch gut gegessen. „Das jüdische Leben in Limburg geht weiter“, sagt Elena Kopirovskaja.
Sie ist die Vorsitzende der 147 Mitglieder starken Gemeinde in Limburg. Sie spricht von Menschlichkeit, von Gerechtigkeit und Liebe – von den verbindenden Grundhaltungen.Verbindungen bestehen vor allem interreligiösinterkulturell, zu den christlichen Kirchen; es gibt die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. „Ich bin optimistisch, was die Zukunft der Gemeinde angeht“, sagt Elena Kopirovskaja.
Aber es gibt natürlich auch die Kräfte, die jüdisches Leben in Deutschland nicht so normal finden, sagt der Landesvorsitzende Daniel Neumann, besonders wieder seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres, als der Terrorangriff der Hamas auf Israel den Status quo kippte.
Deshalb: Der Spagat bleibt zwischen Sicherheitsforderungen und freiem Glaubensleben. Deshalb auch die zweite Tora-Rolle – die Tora besteht aus den fünf Büchern Mose und ist Teil der hebräischen Bibel. Das Fest in der Birkenallee zeigt, wie stark die Identität an dieser Schrift hängt.