"Wir sind keine Gäste in diesem Land. Deutschland ist unser Zuhause!“
Nach der umstrittenen Kundgebung des propalästinensischen Bündnisses „United 4 Gaza“ am Samstag in der Frankfurter Innenstadt demonstrierten am Tag darauf die Kritiker des Aufmarsches am Opernplatz. Unter dem Motto „United we stand – gegen jede Form von Antisemitismus“ hatten die Jüdische Gemeinde, die Deutsch-Israelische Gesellschaft, der Verband Jüdischer Studierender in Hessen und weitere Initiativen dazu aufgerufen.
Mehr als 700 Teilnehmer sind zu der Kundgebung erschienen. Je länger der Protest lief, umso mehr Menschen sammelten sich auf dem Platz vor der Alten Oper.
Und es waren „nicht nur Juden“ – das betonte Daniel Neumann, der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Hessen. „Das ist ein gutes Zeichen.“
„Ich hoffe, dass die Anständigen auf unserer Seite sind“
Die „United 4 Gaza“-Demonstration habe ihm „Angst und Bange gemacht“, sagte Neumann. Dass 11.000 israelfeindliche Demonstranten durch Frankfurt gezogen seien, habe ihn entsetzt. Neumann plädierte in seiner Rede für mehr Schutz für Juden in Deutschland. „Ich habe die Hoffnung, dass die Anständigen auf unserer Seite sind“, sagte er. Und er stellte klar: „Wir sind keine Gäste in diesem Land, Deutschland ist unsere Heimat.“
Neumanns Forderung, jüdisches Leben in Deutschland besser zu schützen, wurde von vielen Rednern bei der Kundgebung wiederholt, etwa von der Frankfurter Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Die Grünen), vom hessischen Antisemitismusbeauftragten Uwe Becker (CDU) oder der Aktivistin Simone Hofmann, die den Protest mitorganisiert hatte.
„Der Nahostkonflikt ist keine Rechtfertigung für Judenhass“, sagte Marc Grünbaum, der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt. Zu viele Juden hätten mittlerweile Angst vor ihrer Zukunft in Deutschland und Europa, die Sorgen um die Sicherheit seien groß. „Lassen Sie uns nicht allein“, appellierte der Frankfurter Rechtsanwalt an Politik und Gesellschaft.
Innenminister fordert Verbot der Parole „From the river to the sea“
Auf der Bühne stand auch der hessische Innenminister Roman Poseck (CDU). Er kritisierte die „United 4 Gaza“-Demonstration noch einmal scharf. Auf der Kundgebung seien „unerträgliche Parolen“ gerufen worden, eine Distanzierung von der Hamas habe es nicht gegeben, sagte der Innenminister.