30.01.2015

Bänder erinnern an Deportierte: in Marburg wird am Hauptbahnhof der deportierten Juden und Sinti gedacht

Marburg

Zwischen 1941 und 1943 sind auch vom Marburger Hauptbahnhof insgesamt 349 jüdische Mitbürger und Sinti von den Nationalsozialisten in die Vernichtungslager deportiert und dort zum Großteil ermordet worden.

Vier Gedenkbänder mit den Namen und ihrem Alter erinnern an den Aufstiegen zu den Gleisen nun an die Deportierten. Mit einer Gedenkfeier, zu der zahlreiche Menschen erschienen waren, wurden die Metallbänder gestern feierlich eingeweiht. Marburgs Kulturdezernentin, Stadträtin Dr. Kerstin Weinbach (SPD), verwies darauf, dass der Fachdienst Kultur die inhaltliche und künstlerischen Ausgestaltung gemeinsam mit der Geschichtswerkstatt, der Jüdischen Gemeinde Marburg, dem Landesverband Hessen des Verbandes der deutscher Sinti und Roma sowie der Deutschen Bahn entwickelt habe.

Jetzige Lösung ist schlicht und dennoch eindrucksvoll

Weinbach erinnerte daran, dass die Stadtverordnetenversammlung bereits 2010 beschlossen habe, dass im Zuge des Hauptbahnhof-Umbaus eine Tafel zum Gedenken an die deportierten Marburger angebracht werden sollte. Später sei klar geworden, dass diese nicht ausreichen werde, alle Namen zu fassen. Die jetzige vom Arbeitskreis Gedenken gefundene Lösung überzeuge in ihrer Schlichtheit und sei sehr eindrucksvoll, gleichwohl handle es sich noch um Provisorien. Die endgültigen Bänder würden angebracht, so Weinbach, sobald es die Witterung zulasse. Nachdem der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Amnon Orbach, für die insgesamt etwa sechs Millionen Opfer der Konzentrationslager auf Hebräisch gebetet hatte, bedankte sich sichtlich bewegt Romano Strauß vom Verband der Sinti und Roma bei allen Beteiligten für ihr Engagement für etwas, was "eigentlich selbstverständlich ist".

Den ausführlichen Bericht über die Gedenktveranstaltung in Marburg finden Sie auf den Seiten von Mittelhessen.de.

 

(Bildquelle: Mittelhessen.de)

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