Dow Aviv erinnert an Zerstörung Gießener Synagogen im November 1938
Auch die Stadt erinnert am Montag mit einer Stunde der Mahnung an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Mitbürger und die Zerstörung der Synagogen bei der Reichpogromnacht am 9. November 1938.
Mit der Pogromnacht, deren grausame Verheerungen Gießen vor allem am Morgen des 10. Novembers erlebte, beginnt nämlich die Shoah, also die Ausgrenzung, Deportation und millionenfache Ermordung von Juden im nationalsozialistischen Deutschland. „Nicht nur uns und unseren Vorfahren war zu diesem Zeitpunkt klar, dass etwas Schlimmes passiert. Die ganze Welt hat es in diesem Moment erfahren“, betont Aviv. In Deutschland sei in jener Nacht die Existenzgrundlage jüdischen Lebens zerstört worden. „Der Zeitpunkt, zu dem die Synagogen zerstört und ausgelöscht waren, war der Moment, in dem das jüdische Leben ausgelöscht wurde, auch wenn der Massenmord erst später geschah.“ Schon während des Pogroms kam es deutschlandweit allerdings zu hundertfachen Morden, Massenverhaftungen und der Zerstörung von weit über tausend Synagogen oder Gebetsräumen. In Gießen zerstörten nationalsozialistische Verbrecher praktisch unbehelligt die jüdischen Gotteshäuser an der Südanlage und in der Steinstraße. „Die liberale Synagoge stand dort, wo heute die Kongresshalle steht“, berichtet der Gemeindevorsitzende, der zudem darauf verweist, dass es auch in Wieseck eine Synagoge gab. Die Feuerwehr hatte Anweisung von der nationalsozialistischen Kreisleitung, die Brände nicht zu löschen, und während des gesamten Tages führte die Gestapo Verhaftungen männlicher Juden im Alter zwischen 16 und 60 Jahren durch. Die meisten jüdischen Gießener wurden in Konzentrationslagern ermordet.
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(Bildquelle: Gießener-Anzeiger.de)