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19.03.2018

Gemeinsam dem Hass die Stirn bieten: Internationale Wochen gegen Rassismus vereinen Religionen in Raunheim

In der Assadaka-Moschee fand am Freitag die zentrale Veranstaltung zur Internationalen Woche gegen Rassismus statt. Neben dem Vorsitzenden des Zentralrates der Muslime in Deutschland, Aiman Mazyek, konnte dazu erstmals ein Vertreter der Jüdischen Gemeinde, Daniel Neumann, willkommen geheißen werden.

Dazu eingeladen hatte die Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus, vertreten durch Stiftungsvorstand Dr. Jürgen Miksch. Die Stadt Raunheim war durch Bürgermeister Thomas Jühe (SPD) vertreten, der die Gelegenheit vor den in großer Zahl anwesenden Medienvertretern nutzte, um die vorbildliche Integrationsarbeit in der Stadt herauszustellen.

Der Zentralrat der Muslime, darin von anderen muslimischen Organisationen und Verbänden unterstützt, hat die von ihr vertretenen Gläubigen anlässlich der noch bis zum Freitag, 23. März, andauernden Woche aufgefordert, sich intensiv an den Aktivitäten gegen Hass und Rassismus zu beteiligen und Liebe und Frieden in der Gesellschaft und zwischen den Menschen – unabhängig von Herkunft oder Religion – zu stiften.

Aiman Mazyek, dessen Büro in dieser Woche wegen einer Bombendrohung geräumt werden musste, nutzte die Gelegenheit, um die jüngste Äußerung von Bundesinnenminister Horst Seehofer scharf zu kritisieren. Der erst in dieser Woche vereidigte Bundesminister hatte gestern, einen Tag nach dem Anschlag auf eine deutsche Moschee, erklärt, dass der Islam für ihn nicht zu Deutschland gehöre. Mazyek erinnerte an Bundeskanzlerin Angela Merkel, die vor einigen Jahren erklärte, dass der Islam für sie sehr wohl Teil von Deutschland sei. „Die Tatsache, dass Moscheen in unserem Land brennen, ist etwas, was hochgefährlich ist und was wir nicht hinnehmen werden“, führte der Zentralratsvorsitzende weiter aus und sah sich darin von Daniel Neumann, der Juden und Muslime bei diesem Thema in einem Boot sieht, unterstützt.

„Weder gehört das Judentum, noch das Christentum, noch der Islam zu Deutschland – das sind alles Weltreligionen, die ihr eigenes Gewicht haben und nicht ein Teil von Deutschland sind“, sagte Jürgen Miksch und forderte Seehofer dazu auf, sich gerade auch als Heimatminister mit allen Menschen, die in diesem Land leben, solidarisch zu zeigen. Miksch erinnerte dabei an die große Zahl der Angriffe, denen sich jüdische, muslimische und christliche Einrichtungen im vergangenen Jahr ausgesetzt sahen. Was der frisch vereidigte Innenminister Seehofer gesagt habe, führe zur Ausgrenzung.

„Die brennenden Moscheen, die wir in den vergangenen Tagen erlebt haben, sind Ereignisse, die wir Juden schon kennen“, erklärte wiederum Daniel Neumann und bedauerte, dass es auch innerhalb der muslimischen Gemeinschaft einen weitverbreiteten Antisemitismus gebe. Dem Zentralrat der Muslime dankte Neumann in dieser Angelegenheit für die offenen und klaren Worte.

Bürgermeister Thomas Jühe wiederum zeigte sich erfreut, dass die zentrale Veranstaltung in Raunheim stattfand. Es sei Menschen wie dem Ehrenvorsitzenden des marokkanischen Freundschaftskreises, Ahmed Al Kadari, zu verdanken, dass die Einwanderer „gleichberechtigt“ in diese Stadt hineinwüchsen. Dennoch müsse das Zusammenwachsen von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion als „Daueraufgabe“ begriffen werden.

Den Artikel zur Veranstaltung in Raunheim finden Sie auf den Seiten von Main Spitze.

  

(Bildquelle: Main-Spitze.de)