Kindergarten steht unter Polizeischutz
In Israel wird dieser Tage der erste Weizen geerntet. Zeit also, Schawuot zu feiern – eine Art jüdisches Erntedankfest. Auch in Offenbach ist das so. In der Kita der jüdischen Gemeinde in der Kaiserstraße haben die Kinder aus diesem Grund mediterrane Früchte wie Oliven, Datteln, Feigen und Granatäpfel gemalt und mitsamt ihrer hebräischen Bezeichnungen an die Wand des hellen Flures im Kindergarten geklebt. Am Freitag wird dann Schawuot gefeiert – mit Gesang, Bastelei und Käsekuchen für alle. Und natürlich mit jüdischen Geschichten.
„Wir sind offen für alle Familien, die unsere Abläufe akzeptieren“, sagt Rimma Jumaschev, die in dem Kindergarten seit seiner Eröffnung vor zwanzig Jahren arbeitet und ihn seit zehn Jahren leitet. „Unsere Abläufe“, das heißt: Hier werden keine christlichen Feste wie Weihnachten gefeiert, sondern jüdische wie Purim oder Pessach. Auch die jüdische Geschichte lernen die Kinder zwischen drei und sechs Jahren spielerisch kennen und es werden Lieder auf Hebräisch gesungen.
Doch nur etwa ein ein Viertel der 40 Kinder kommt aus jüdischen Familien. Der Rest ist christlich, atheistisch oder muslimisch. Muslimische Eltern schätzten an dem Kindergarten unter anderem, dass es dort kein Schweinefleisch gibt, erzählt der geschäftsführende Vorstand der jüdischen Gemeinde in Offenbach, Henryk Fridman.