"Scheiß Jude": Offenbacher Rabbi auf offener Straße angefeindet
Der Offenbacher Rabbiner Mendel Gurewitz ist zum wiederholten Male Opfer von antisemitischen Beschimpfungen geworden. Auf dem Weg zur Synagoge wurde der Rabbi am vergangenen Freitag auf offener Straße von Heranwachsenden verbal attackiert, wie er auf seiner Facebook-Seite und gegenüber dem hr schildert.
Unter anderem beschimpften die jungen Männer den Rabbiner demnach als "Scheiß Jude", auch der Slogan "Free Palestine" fiel "und irgendwas mit Gaza", wie Gurewitz berichtet.
Söhne des Rabbi haben Angst
Der Rabbiner, der seine jüdische Identität auch in der Öffentlichkeit nicht verbirgt, wollte nach eigenen Angabe die jungen Männer zur Rede stellen. Je näher er ihnen gekommen sei, desto lauter seien die Rufe geworden.
Gurewitz will den Vorfall nicht hinnehmen. Es könne nicht einfach so weitergehen mit dem neu aufkeimenden Antisemitismus in Deutschland und auch in Hessen. "Offenbach ist eine gute Stadt. Aber das ist jetzt Normalität geworden, dass man antisemitisch beschimpft wird. Ich bekomme oft solche 'Komplimente", sagt Gurewitz.
Die Folgen solcher Anfeindungen spürt der Familienvater im engsten Umfeld: "Meine Kinder wollen mit mir nicht auf der Straße gehen, wenn ich die Kippa trage", sagt der Rabbiner. Seine Söhne würden ihre Kippa in der Öffentlichkeit unter einem Hut verstecken: "Weil sie Angst haben."
Wiederholungstäter?
Bei den Pöblern soll es sich laut Gurewitz um dieselben Heranwachsenden mit nordafrikanischem Hintergrund handeln, die ihn vor fünf Jahren in einem Einkaufszentrum schon einmal antisemitisch beschimpften, beleidigt und verfolgten. Damals hätten sie sich entschuldigt, die Ausfälle seien auch mit der Unreife der Jungen begründet worden. Das kommentiert der Rabbi auf Facebook nun so: "BLABLABLA BLABLABLA BLABLABLA".
Der Fall hatte damals bundesweit für Aufsehen gesorgt. Gegen die Pöbler vom Freitag erstattete der Rabbiner Anzeige. Abdelkader Rafoud, der aus Marokko stammende Vorsitzende des Ausländerbeirats, hat den Vorfall laut Offenbach-Post scharf verurteilt.