16.10.2019

"Antisemitismus nicht dulden": Kreisspitze besucht Synagoge in Bad Nauheim

Bad Nauheim

Um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen, hat die Wetterauer Kreisspitze die Synagoge in Bad Nauheim besucht.

Um ein Zeichen gegen Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit zu setzen, haben Landrat Jan Weckler, Erste Kreisbeigeordnete Stephanie Becker-Bösch und Kreisbeigeordneter Matthias Walther die Synagoge in Bad Nauheim besucht. "Uns ist es besonders wichtig, nach dem Terrorangriff auf die Synagoge in Halle Solidarität zu zeigen und gleichzeitig zu bekräftigen, dass wir uns nicht auseinanderdividieren lassen. Wir stehen einmütig hinter der jüdischen Gemeinde und werden Antisemitismus nirgendwo dulden", sagte Weckler.

Dass es nach dem Holocaust wieder jüdisches Leben in Deutschland gebe, sei ein Geschenk und eine Bereicherung. "Es ist ein wichtiger und unverzichtbarer Teil unserer Kultur und unserer Gesellschaft. Für uns ist es unerträglich, dass es Menschen gibt, die mit Waffengewalt dieses jüdische Leben in Deutschland beenden wollen. Dagegen müssen alle demokratischen Kräfte zusammenstehen", betonte der Landrat. "Der Anschlag von Halle ist eine Schande für unser Land. Der Attentäter negiert alles, wofür wir stehen: Weltoffenheit, Toleranz und Demokratie. Deshalb müssen wir noch offensiver für unsere gemeinsamen Werte eintreten", ergänzte Becker-Bösch.

Die Kreisspitze ist sich einig darin, dass man es nicht zulassen dürfe, dass Menschen jüdischen oder muslimischen Glaubens, Schwule, Lesben oder Andersdenkende verunglimpft und entwürdigt werden. "Für eine offene Gesellschaft ist der Anschlag von Halle ein Anschlag auf ihre Grundlagen, ein Terrorangriff auch auf uns", sagten Weckler, Becker-Bösch und Walther.

Der Wetteraukreis versuche, Aufklärungsarbeit zu leisten. Gedenkveranstaltungen anlässlich der Pogromnacht oder zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gehörten ebenso dazu wie die Unterstützung von Fahrten in die Gedenkstätten ehemaliger Konzentrationslager. In diesem Jahr hätten schon mehr als 1200 Schüler eine Gedenkstätte des nationalsozialistischen Terrors besucht. Aber offensichtlich müsse noch mehr gegen den zunehmenden Rechtsextremismus getan werden.

Manfred de Vries, Vorsitzender der jüdischen Gemeinde Bad Nauheims, sieht einen latenten Antisemitismus und Anti-Israelismu sowohl im rechten als auch im linken politischen Spektrum. Um jüdisches Leben in Deutschland überhaupt möglich zu machen, brauche es Sicherheit. "Jeder Mensch sollte seinen Glauben in Sicherheit ausleben dürfen", sagte er. Die Wetterauer Polizei habe ein besonderes Auge auf die Synagoge in Bad Nauheim, auch wenn es beschämend sei, dass Menschen jüdischen Glaubens ihren Gottesdienst unter Polizeischutz feiern müssen, sagten Weckler, Becker-Bösch und Walther. Sie sicherten der jüdischen Gemeinde ihre Unterstützung zu.

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